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Kinder lernen die Welt der Buchstaben kennen

Wie Kinder in der Stadtteilbücherei Mombach die Welt der Buchstaben und Wörter kennenlernen In der Stadtteilbücherei Mombach wird gedruckt und gestempelt. Die „Mondgruppe“ aus der Kindertagesstätte Mombach-Hauptstraße bringt ihre Namen zu Papier. Über die Schulter schauen den Kindern Dr. Stephan Fliedner, Direktor der Bibliotheken der Stadt Mainz, Ortsvorsteherin Dr. Eleonore Lossen-Geissler, Quartiermanagerin Dagmar Hefner und die „Eulenspiegel“ Erich Skarupke und Friedhelm Krost. Den Karnevalisten zu Ehren haben Gisela Bechtel und das Bücherei-Team den Termin für ein Erinnerungsfoto am 21. Januar auf 11.11 Uhr gelegt. Denn gerade den „Eulenspiegeln“, die sich traditionell für den Mombacher Nachwuchs stark machen, ist es zu verdanken, dass die Kinder als „Bücherfüchse“ die Bücherei besuchen: Der Karnevalverein ist Träger des Projekts im Programm der „Sozialen Stadt“ . Vom Erfolg ihres Engagements können sich Präsident Krost und Schatzmeister Skarupke beim Fototermin überzeugen. Die Bücherfüchse sind in ihre Arbeit vertieft; für ein Foto haben sie eigentlich gar keine Zeit! Die Idee, eine bewährte Leseförderungsreihe aus der Kinder- und Jugendbücherei der Öffentlichen Bücherei –Anna Seghers in das Programm der „Sozialen Stadt“ für Mombach aufzunehmen, hatte Gisela Bechtel, die Leiterin der Stadtteilbücherei. Ein offenes Ohr fand sie bei ihrem Chef Dr. Stephan Fliedner, dem die „Graswurzelarbeit“ der Leseförderung - gerade im Elementarbereich - ein besonderes Anliegen ist. Tatkräftig unterstützt wurde sie Ortsvorsteherin Dr. Eleonore Lossen-Geissler und Quartiermanagerin Dagmar Hefner. Mit der Mainzer Bibliotheksgesellschaft als Trägerin konnte zunächst die Reihe „Wortfinderkinder“ für Vorschulkinder im Herbst 2009 an den Start gehen. Alle Mombacher Kitas waren von Anfang an dabei und waren sich am Ende einig: ein Erfolgskonzept mit Nachhaltigkeit, das nicht nur fortgesetzt, sondern auch ausgebaut werden sollte, denn in der Vermittlung von Sprach- und Lesekompetenz sind Bibliotheken die wichtigsten Kooperationspartner für Kitas und Grundschulen. Sie stellen Kindern aus allen Schichten der Bevölkerung von Anfang an kostenlos ein vielfältiges und attraktives Medienangebot zur Verfügung. Dabei sind die „Filialen“ der Öffentlichen Bücherei –Anna Seghers in den Stadtteilen bestens geeignet für den Einstieg der Leser/innen von morgen in die Welt der Bücher und Medien. Aktuelle Kinder- und Jugendliteratur vom Bilderbuch bis zum Sachbuch oder Roman für die Größeren sind der Schwerpunkt ihres Medienbestands. Die Stadtteilbüchereien sind für Kinder gut überschaubar - und man kann sie bequem zu Fuß erreichen. Mit Anregungen der Erzieherinnen hat Gisela Bechtel eine zweite Staffel der Leseförderungsreihe ausgerichtet: die „Bücherfüchse“. Den Erzieherinnen war es ein Anliegen, auch den Kindern von 4 bis 5 Jahren ein Bücherei-Projekt zu bieten, das im Herbst 2010 beginnen konnte. Auch ihr Wunsch, die Eltern stärker einzubeziehen, wurde aufgegriffen: Bei einem Nachmittagstreff begleiten sie „ihre Bücherfüchse“ in die Stadtteilbücherei. Dabei lernen die Eltern das Projekt aus eigener Anschauung kennen, können sich in der Bücherei umschauen und ihren Nachwuchs als Leser anmelden. Das haben alle, deren Kinder noch keinen Büchereiausweis hatten, gemacht. 12 Gruppen aus den fünf Mombacher Kitas lernen als „Bücherfüchse“ in ihrer Stadtteilbücherei die Welt der Buchstaben kennen und nehmen spielerisch Einblick in Bedeutung und Funktion der Zeichen und geschriebenen Worte. An fünf wöchentlich aufeinander folgenden Terminen führen abgestimmte Einheiten in ein Thema ein. „Für die Kinder ist es spannend, in die Bücherei zu gehen“, sagt Evelyn Abel, Leiterin der Kita Hauptstraße, „ sie freuen sich, jetzt zu den ,Großen’ zu gehören, und sie machen auch gern die Hausaufgaben für den nächsten Treff.“ Alle Stunden sind - dem altersgemäßen Bedürfnis der Kinder nach Ritualen entsprechend - gleich aufgebaut: Sie beginnen mit dem lautmalerischen „Buchstabenlied“, das mit jedem Termin um eine Strophe wächst. Im Mittelpunkt steht ein Bilderbuch zum Tagesthema; rund herum gibt es Mitmachaktionen, die die Kinder zum Sprechen und zum Nachdenken über schriftliche Kommunikation (Briefe schreiben etc.) anregen. Dabei ist Vorlesen einmal nicht Frauensache: Betreut werden die Bücherfüchse von Reiner Leussler, Diplompädagoge im Ruhestand, dem die Kitas von seiner Arbeit im Jugendamt der Stadt Mainz bestens vertraut sind. Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit: Wer die Stadtteilbücherei als junger „Bücherfuchs“ kennen und schätzen lernt, wird später auch die Zentrale der Öffentlichen Bücherei nutzen wollen, und dort schließlich als „Rechercheprofi“ in der Erwachsenenbücherei auf ein umfangreiches Medienangebot für Schule, Aus- und Weiterbildung oder Freizeit Zugriff nehmen. Dabei kommen Starterprojekte wie die „Bücherfüchse“ vor allem Kindern zugute, in deren Familien wenig gelesen wird und der Büchereibesuch nicht unbedingt auf der Tagesordnung steht. Die Mombacher „Bücherfüchse“ freuen sich schon auf die nächste Büchereistunde: Auf dem Programm steht Briefe-Schreiben. Das Buchstaben-Lied wird wieder um eine Strophe länger…
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