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Landtag: NSU-Ausschuss muss weitere offene Fragen klären

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Arbeit des hessischen NSU-Untersuchungsausschusses ist noch lange nicht beendet. Einstimmig beschloss der hessische Landtag am Mittwoch in Wiesbaden, neue Erkenntnisse des Ausschusses an den Generalbundesanwalt zu übermitteln. Die Abgeordneten begrüßten zugleich, dass der Ausschuss die Identität einer unbekannten Zeugin ermitteln wird, damit diese vor dem Ausschuss aussagen kann. Damit reagiert der Landtag auf die überraschende Aussage einer Zeugin aus der Neonazi-Szene, die erklärt hatte, wenige Monate vor dem NSU-Mord an dem Kasseler Internetcafé-Betreiber Halit Yozgat 2006 mehrfach in dessen Café in Kassel gewesen zu sein.

Der Abgeordnete Günter Rudolph, SPD-Obmann im Ausschuss, räumte ein, dass es zwar Zufall sein könne, dass die Zeugin Corryna G. kurz vor der Tat in dem Café war, sagte aber: «Wir glauben langsam nicht mehr an Zufälle.» Rudolph erinnerte daran, dass beim NSU eine Skizze des Internetcafés gefunden worden sei. Auch CDU-Obmann Holger Bellino sah die Arbeit des Ausschusses - entgegen früherer Aussagen - als noch nicht erledigt an. «Wir wollen wissen, wie oft und wann Corryna G. in diesem Café war.»

Der «Nationalsozialistische Untergrund» (NSU) wird unter anderem für den Mord an Yozgat verantwortlich gemacht. Der NSU-Ausschuss des Wiesbadener Landtags soll untersuchen, ob hessische Behörden bei den Ermittlungen nach der Tat in Kassel Fehler gemacht haben.

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