Stadtauswahl:
Umkreis: 20 km
Wiesbaden

🕘 Wörter: 798 • Bilder: 1 • Lesedauer: ca. 2 Minuten

Berufsschnuppertag „Job in Echt“ im Statistischen Bundesamt



Der „Jobnavi“, ein Projekt der Beschäftigungsförderung im Amt für Wirtschaft und Liegenschaften, war jetzt im Rahmen des „Job in Echt“-Tages zu Gast im Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. 18 Schülerinnen und Schüler sind in die Welt der Zahlen eingetaucht und informierten sich vor Ort über die Ausbildungsberufe Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement, Fachangestellte/r für Markt- und Sozialforschung sowie Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung.
„Das Statistische Bundesamt bietet jungen Menschen vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten in der Welt der Statistik“, erläutert Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel. „Wer gerne mit Zahlen umgeht und einen zukunftssicheren und vielseitigen Arbeitsplatz sucht, ist hier genau richtig.“
„Die Arbeit beim Statistischen Bundesamt ist nicht immer ‚Liebe auf den ersten Blick‘, begrüßte Ausbildungsleiter Siegfried Graffy die Teilnehmenden des „Job in Echt“-Tages zu Beginn der Veranstaltung. „Dafür haben Sie aufgrund unserer sehr guten Ausbildung später beste Möglichkeiten und Übernahmechancen sowie einen Einstieg in einen zukunftssicheren Beruf.“ Neben einer Affinität zu Zahlen seien auch Kommunikationsfähigkeiten für die Arbeit im Team sowie mit Menschen in Testsituationen gefragt.
Yannik Garcin, der eine Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAM) absolviert, erläuterte welche Auswirkungen die Erhebung der Daten haben kann. Diese haben unter anderem Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren, wie er anhand der Unfallstatistik darstellte. So sank die Zahl der Unfalltoten von 22.000 im Jahr 1970 auf 4.000 im Jahr 2014. Diese enorme Reduzierung wurde möglich durch die gesetzliche Einführung der Gurtpflicht, der Promillegrenze für Alkohol, der Helmpflicht und der Airbag-Pflicht. Um solche politischen Prozesse zu unterstützen und zu forcieren wurde im Vorfeld vom Statistischen Bundesamt im Auftrag der Bundesregierung die Ursachen tödlicher Unfälle analysiert. Ebenso wie Leon hat sich auch Yannik schon immer für Statistik interessiert und seine Ambitionen als Trainer einer Jugendmannschaft für die Auswertung von Fußballtreffern eingesetzt. Auch, wie die Sonntagsfrage zustande kommt, die regelmäßig im Rahmen von Wahlen erhoben wird, fand er spannend, und das hat ihn schließlich zu seinem Ausbildungsberuf geführt. Während der theoretische Teil blockweise an drei bis fünf Wochen an der Stauffenbergschule in Frankfurt unterrichtet wird, erfolgt der praktische Teil im Amt.
Caroline Wollberg, die eine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement absolviert, gab ebenfalls praktische Einblicke in ihren Tagesablauf: „Gestern habe ich zum Beispiel in verschiedenen Abteilungen abgefragt, wo Praktikanten eingesetzt werden können und den Ablauf des heutigen ‚Job in Echt‘-Tages mit vorbereitet.“ Die Berufsschule findet zweimal wöchentlich in der Schulze-Delitzsch-Schule in Wiesbaden statt.
Abschließend stellte Nicole Weis den Beruf des Fachinformatikers für Anwendungsentwicklung vor: „Sie entwickeln und erweitern zum Beispiel Programme und Anwendungen, schulen Mitarbeiter und stellen sicher, dass die Systeme für die Verbreitung der Informationen einwandfrei informieren.“
Der praktische Teil des Tages führte die Schülerinnen und Schüler in das Pretest-Labor. Dort werden Fragebögen von Probanden, die über Zeitungsanzeigen oder über Twitter geworben werden, getestet. Fasziniert schauten die Jugendlichen zu, wie das Eye-Tracking-Verfahren funktioniert. Während eine Schülerin über das Smartphone den Fragebogen testete, wurden über Kameras die Augenbewegungen und die Anwendung durch die Probandin genau registriert. „Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für den Zensus 2020“, führt Karen Blanke vom Referat „Fragebogen-Pretest/ Erhebungsmethoden“ aus. „Wir sind interessiert an der Erhebungsmythologie: Wie kann man Menschen dazu bringen, einfach und schnell Fragen zu beantworten?“ Neben mobilen Endgeräten werden für die Abfragen parallel ebenfalls noch klassische Papierfragebögen verwendet. So durften die Teilnehmenden einen Fragebogen zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien ausfüllen und ihr Feedback zum Aufbau, den Ausfüllhinweisen und der Gestaltung geben.
Unter dem Motto „Was kostet die Welt, Preisvergleiche rund um den Globus“ stellten Hannelore Gembler und Sigrid Jackl schließlich die verschiedenen Formen der Preiserhebung vor. „Im Rahmen der Ausbildung fahren die jungen Menschen auch für eine Woche für unterstützende Recherchen nach Berlin. In der gesamten Bundeshauptstadt dürfen die Azubis dann in den Geschäften Preise für den Warenkorb recherchieren.“ Dieser bildet die Grundlage für verschiedenste Entscheidungsprozesse. So haben die weltweit ermittelten Preise für Nahrungsmittel und Wohnungsbau zum Beispiel auch Einfluss auf die Festlegung der Besoldung von Diplomaten im Ausland.
Mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken tauchten die Jugendlichen wieder zurück in ihren Alltag und können nun aus „der Welt der Zahlen“ weitere Informationen für ihre berufliche Orientierung schöpfen.
Informationen rund um Praktika, Ausbildung und Berufsfindung gibt es im „Jobnavi“. Das Büro befindet sich in der Kleinen Schwalbacher Straße 3–7 und ist montags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr sowie freitags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Für Fragen zur Berufsorientierung sind die Mitarbeiter telefonisch unter der Rufnummer (0611) 315731 erreichbar. Weitere Informationen über den „Jobnavi“ gibt es unter www.wiesbaden.de/jobnavi oder auf Facebook unter www.facebook.com/jobnavi.wiesbaden.
Unterhaltung