Stadtauswahl:
Umkreis: 20 km
Wiesbaden

🕘 Wörter: 553 • Lesedauer: ca. 2 Minuten

Der neue Jugendstil-Pfad in Wiesbaden

Jugendstilpfad Dr Peter Forster, Grete Otto, Dr Vera Klewitz Foto: © Museum Wiesbaden Dirk Uebele

Auf den Spuren des Jugendstils


Der neue Jugendstil-Pfad in Wiesbaden lädt dazu ein, das architektonische Erbe des Jugendstils inder Landeshauptstadt auf einem Kulturspaziergang zu entdecken.Wiesbaden.

Nicht nur Schätze des Historismus prägen die Bauten Wiesbadens. Entgegen des Geschmacks des Preußischen Kaisers finden sich Kleinode und ganze Gesamtkunstwerkeder letzten globalen Kunstströmung in einer Fülle in der Landeshauptstadt wieder. Von den opulenten Wandmalereien der Lutherkirche, über die Reliefs der Kaiser-Friedrich-Wilhelm Therme bishin zu Gründerzeitvillen wie dem „Weißen Haus“. Dieses beeindruckende historische Erbe habendas Kulturamt der Stadt Wiesbaden, das sam – Stadtmuseum am Markt und das Museum Wiesbaden in Kooperation in einem Kulturspaziergang für Gäste und Anwohner der Stadt sichtbar gemacht.

Über den Pfad
Der „Jugendstil-Pfad“ verläuft zentral durch die Innenstadt und lädt auch dazu ein, außerhalb der In-nenstadt gelegene Stationen wie die Sektkellerei Henkell oder den Wiesbadener Nordfriedhof zu besuchen. Beginnend an der Schwalbacher Straße führt die Route entlang der Wartburg, vorbei amPressehaus hinauf zur am Kranzplatz gelegenen Kaiser Friedrich Therme. In unmittelbarer Nähe zeugtauch die Fassadengestaltung des ehemaligen Palast Hotels vom Glanz der Grand Hotels der Jahrhundertwende. Der Weg führt die Gäste zunächst zur Drei-Lilien-Quelle, über den „Muschelsaal“, derGartenhalle des Wiesbadener Kurhauses zu einer Jugendstilpräsentation über das Leben in Zeitendes Jugendstils in Wiesbaden im sam – Stadtmuseum am Markt. Einen Querschnitt durch alle Kunstgattungen des Jugendstils präsentiert die über 500 Exponate umfassende Jugendstilsammlung Ferdi-nand Wolfgang Neess im Museum Wiesbaden. Ein Besuch der Lutherkirche mit ihren filigranenWandmalereien und prächtigen Goldschmiedearbeiten umrahmt den Jugendstilpfad im Wiesbadener Stadtzentrum. Entlegenere Orte – darunter die Trauerhalle am Wiesbadener Südfriedhof oder die Sektkellerei Henkell – sind Entdeckungen für weitere Besuche.

„Der neue Jugendstil-Pfad macht eindrucksvoll sichtbar, wie diese internationale Kunstströmung dasGesicht Wiesbadens mitgeprägt hat. Mit diesem neuen Kulturangebot schaffen wir einen weiterenZugang zur Stadtgeschichte und laden Gäste wie Einheimische dazu ein, Wiesbaden mit offenen Au-gen neu zu entdecken,“ so Jörg-Uwe Funk, Leiter des Wiesbadener Kulturamtes.„

Dank der Sammlung Ferdinand Wolfgang Neess im Museum Wiesbaden wurde der Jugendstil inWiesbaden endlich wieder sichtbar und wahrnehmbar“, begrüßt Dr. Peter Forster, Kustos derJugendstilsammlung Ferdinand W. Neess, den neuen Kulturspaziergang. „Das vom Museum initiierteund von der gesamten Stadtgesellschaft gestaltete Jugendstil-Jahr 2019 hat gezeigt, wieviel Jugend-stil in der Stadt vorhanden war und heute immer noch sichtbar ist. Der Jugendstil-Pfad dient auch derErforschung jener Objekte, die wir heute noch gar nicht bewusst wahrnehmen.

Als Ausdruck lebensreformerischer Ideen blieb der Jugendstil für das Wiesbadener Stadtbildund seine gesellschaft bis zum Anfang der 1930er Jahre prägend – mitunter von der Wiege bis zurBahre. In Wiesbaden wurden gesamtgesellschaftliche Themen wie die Rolle der Frau, Sinnhaftigkeittraditioneller Normen oder Ausdrucksformen von Religionen schon früh neu verhandelt und umgesetzt. Architektonisch war der Jugendstil ästhetischer Ausdruck einer aufgeklärten gesellschaftlichenElite – zumeist als Ornament im Fassadenschmuck und/oder als Innenausstattung.

Dennoch besitzt die Stadt einzelne private Jugendstil-Juwele, wie die Villen in der Bingertstrasse undim Dambachtal,“ erläutert Dr. Vera Klewitz, Kuratorin Sammlung Nassauischer Altertümer am sam -Stadtmuseum am Markt. „Zu meinen persönlichen Highlights öffentlicher Jugendstil-Gebäude zählen: Die Trauerhalle auf dem Südfriedhof, die Lutherkirche und das Kaiser-Friedrich-Bad.“

Die bilingualen Faltpläne (DE/EN) sind in der Tourist Information kostenfrei erhältlich. Auf der Website des Pfads (www.jugendstilpfad.de) gibt es zudem ausführlichere Beschreibungen auf Deutschund Englisch.
Unterhaltung