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23 Jahre Deutsche Einheit

Wie immer um diese Jahreszeit ist die ehemalige Teilung Deutschlands mediales und gesellschaftliches Thema. Und wie immer stellt sich rund um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober die Frage, inwieweit Deutschland nun tatsächlich zu einem Land geworden ist.

Die wirtschaftlichen Zahlen sind hierbei nicht unbedingt das Interessanteste. Spannender ist es zu erfahren, wie es in den Köpfen der Menschen aussieht. 23 Jahre sind eine lange Zeit, und doch erinnern sich viele, die direkt von der Wiedervereinigung betroffen waren, noch ganz genau an den Mauerfall und die turbulente Zeit danach.

Andererseits wächst gerade eine Generation heran, die ein geteiltes Deutschland niemals selbst erlebt hat: Junge Erwachsene und Teenager, die erst nach dem Mauerfall geboren wurden. Ist für viele von ihnen ein geteiltes Deutschland nur ein weiteres Kapitel aus dem Geschichtsbuch? Oder erkennen sie auch heute noch kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen?

Tag der Deutschen Einheit - damals und heute

Der 3. Oktober wurde bereits im Einigungsvertrag 1990 zum gesetzlichen Feiertag gemacht. Er findet an genau dem Tag statt, an dem der Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland wirksam wurde und die Wiedervereinigung somit zumindest auf dem Papier vollendet war.

Die Mauer selbst ist bereits am 9. November 1989 gefallen. Vor 1990 wurde der 17. Juni in der Bundesrepublik als Tag der deutschen Einheit gefeiert. Dieser erinnerte an den Volksaufstand in der DDR im Jahre 1953. Während gesetzliche Feiertage normalerweise Ländersache sind und es somit in verschiedenen Bundesländern verschiedene Feiertage gibt, ist der 3. Oktober der einzige bundesrechtliche Feiertag.

Er kann somit nicht von einzelnen Ländern abgeschafft werden. Die offizielle Feierlichkeit an diesem besonderen Tag findet nicht etwa jedes Jahr in Berlin statt, sondern in wechselnden Länderhauptstädten. Sie wird immer in dem Land ausgetragen, welches gerade den Vorsitz im Bundesrat hält. Es findet zudem ein Bürgerfest statt, bei dem sich die einzelnen Bundesländer und die Regierung auf einer sogenannten Ländermeile vorstellen.

Neben diesen offiziellen Veranstaltungen finden verschiedene andere Events in ganz Deutschland statt. Am Brandenburger Tor in Berlin fand in diesem Jahr direkt ein mehrtägiges Fest statt. Am 3.10. selbst gibt es die weltgrößte Live-Karaoke-Show, und bei Speis und Trank singen viele Schaulustige fröhlich ihre Lieblingslieder. Der Freitag steht dann ganz im Zeichen der Familie mit vielen verschiedenen Aktionen für Kinder.

Meinungsbild zur Einheit weiterhin gemischt

Wichtiger als der freie Arbeitstag oder die verschiedenen Veranstaltungen sollte aber die eigene Einstellung der Deutschen zur Einheit sein. Wie sehen Ost- und Westdeutsche sich heutzutage?

Im Internet ist eine interessante Auswertung zu diesem Thema zu finden. Bürger und Bürgerinnen wurden bezüglich des vereinten Deutschlands befragt und das Ergebnis ist teilweise ziemlich überraschend. So sagen beispielsweise immer noch nur 45% der befragten Ostdeutschen, dass sie sich als Bundesbürger sehen. Im Gegensatz dazu sind zumindest 70% der Westdeutschen dieser Meinung. Immerhin 51% der Ostdeutschen halten Westdeutsche für Besserverdiener, wohingegen nur 44% der Westdeutschen sich selbst für solche halten.

Interessant zu sehen ist, dass sowohl 60% der West- als auch der Ostdeutschen es schade finden, dass Vorurteile von den Eltern an die nächste Generation weitergegeben werden. Weitere Einblicke in die Umfrageergebnisse rund um den Tag der Deutschen Einheit finden Sie auf der Homepage von Deals.com. Es bleibt also zu hoffen, dass es die Deutschen schaffen, ihre noch vorhandenen Vorurteile immer weiter abzustreifen und mehr und mehr zu einer Gesellschaft werden.
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