CARMEN SOUZA

Manchmal ist so ein Blick auf die Heimat aus der Ferne ganz hilfreich, um die Kultur dort richtig (ein)schätzen zu lernen und dann in die eigene Musik einfließen zu lassen. Carmen Souza lebt jetzt in London, wurde in Lissabon geboren, hat aber kapverdische Wurzeln und gilt heute als eine der wichtigsten Stimmen der Inselgruppe im Atlantik nahe Westafrika. „Die Kapverden sind voller Musik, die Männer haben immer ein Instrument zu Hand, meist eine Gitarre, alle singen, erzählen Geschichten über ihr Land“, erzählt die Sängerin begeistert. „Wenn du in so einem Umfeld aufwächst, sind die Sprache, die Atmosphäre, das Essen, auch wenn du im Ausland bist, immer nah bei dir.“ Ihr Vater brachte Carmen Souza die Musik des Archipels auch auf alten Vinylplatte nahe. „Das machte mich immer neugierig und wissbegierig und brachte mich auf dem Weg, zu dem, was ich heute bin.“ Mit 17 fing sie selber an Musik zu machen und konnte aus einem großen Schatz schöpfen, den traditionellen Rhythmen der Inseln wie Funana, Morna, Batuke und Marzurka und der kreolischen Sprache mit ihrer ureigenen Phonetik.
All das verquickt sie mit vielen westlichen Einflüssen, darunter auch Jazz. David Sylvian, Ex-Japan-Sänger und musikalischer Schöngeist, nennt diese für ihn auf wunderbare Weise intimen wie lebhaften, sinnlichen, klaren und reinen Klänge „World soul music for the 21st century.“