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Aktueller Kfz-Markt im Kontext des Abgasskandals

Der Abgasskandal sorgte bereits für eine große Verunsicherung bei den Fahrzeugbesitzern und auch bei den Herstellern. Viele Besitzer älterer Dieselfahrzeuge befürchten dadurch massenhafte Fahrverbote. Sie fühlten sich auch von den Herstellern aufgrund der manipulierten Angaben betrogen. Zudem sind hohe Kosten für entsprechende Nachrüstungen zu erwarten. An Schadensersatz ist in diesem Fall nicht zu denken. Seitens der Politik ist inzwischen auch der Weg frei, immer mehr Umweltzonen auszuweisen, um die Feinstaubbelastung in den Großstädten zu reduzieren. Diese Angelegenheit sorgt für eine zusätzliche Verunsicherung vieler Autobesitzer. Doch wie wirkt sich das alles auf den Fahrzeugmarkt aus? Darauf wird in den folgenden Abschnitten noch näher eingegangen.

Die Deutschland Garantie von Volkswagen

Volkswagen war maßgeblich an dem Abgasskandal beteiligt und stand dabei im Fokus der Öffentlichkeit. Das führte letztendlich dazu, dass ein enormer Imageschaden entstand. Potenzielle Käufer eines Neuwagens oder eines Jahreswagens entschieden sich für Modelle von Volkswagen nur noch sehr zögerlich. Sie waren sich nicht sicher, ob diese Fahrzeuge nicht schon bald wieder mit Fahrverboten belegt werden könnten. Zudem waren viele Menschen aufgrund der Abgasmanipulationen auch verärgert. Das jahrelange Vertrauen in den Hersteller wurde schlagartig beendet.

Um den Imageschaden zu begrenzen und das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, startete Volkswagen am 01.04.2018 die sogenannte Deutschland Garantie. Durch diese Maßnahme erhalten die Käufer eines Diesel Fahrzeugs von Volkswagen die Sicherheit, auf jeden Fall mobil zu bleiben. Das geschieht auch dann, wenn für Neufahrzeuge oder Jahreswagen von Volkswagen zukünftige Fahrverbote verhängt werden. Nur so können sich Fahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden, wieder langfristig etablieren. Es ist derzeit noch nicht absehbar, wie streng die Abgaswerte in Zukunft kontrolliert werden und wo die absoluten Grenzwerte liegen werden. In diesem Bereich besteht bei vielen Interessenten immer noch eine gewisse Unsicherheit. Diese führt zu schlechten Bilanzen nicht nur bei Volkswagen, sondern auch bei anderen Automobilherstellern. Viele andere Autohersteller manipulierten ebenfalls die Abgaswerte.

Fahrverbote im Rhein-Main-Gebiet

Im gesamten Rhein-Main-Gebiet werden voraussichtlich zahlreiche Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge verhängt. Dadurch werden insbesondere Dieselfahrzeuge mit roter oder gelber Umweltplakette betroffen sein. Aus diesem Grund treten für Besitzer solcher Fahrzeuge große Probleme auf. Nicht jeder Autobesitzer verfügt über die finanziellen Möglichkeiten, sich kurzerhand einen Neuwagen mit geringen Abgaswerten und Rußpartikelausstoß anzuschaffen. Zudem verlieren die älteren Fahrzeuge durch ein Fahrverbot im Rhein-Main-Gebiet erheblich an Wert. Für Dieselfahrzeuge, mit denen in einer solch großen und dicht besiedelten Region nicht mehr gefahren werden darf, wird sich kaum ein Interessent finden. Es reichen mitunter schon die Diskussionen und Debatten über ein eventuell verhängtes Fahrverbot, um die Fahrzeugpreise sinken zu lassen. Die geplanten Fahrverbote im Rhein-Main-Gebiet sind für Besitzer solcher Fahrzeuge fatal.

Im gesamten Rhein-Main-Gebiet ist aufgrund der Bevölkerungsdichte und der damit verbundenen Anzahl an Fahrzeugen ohnehin die Feinstaubbelastung sehr hoch. Um die europäischen Vorgaben bezüglich der Reduzierung von Feinstaub zu erfüllen, ist ein Fahrverbot für ältere Dieselautos unumgänglich geworden. Andere Möglichkeiten, die Konzentration von Feinstaub zu verringern, stehen kaum zur Verfügung. Durch diese Ankündigungen besteht jetzt ein noch nie da gewesenes Angebot an älteren Dieselfahrzeugen. Aufgrund der geringen Nachfrage sind kaum noch gute Verkaufserlöse zu erzielen. Wer sein gebrauchtes Dieselfahrzeug verkaufen möchte, muss es zumeist in anderen Bundesländern anbieten. Bei den Autohändlern in dieser Region stehen schon zahlreiche ältere Dieselfahrzeuge, die sich überhaupt nicht mehr verkaufen lassen.

Bei der Euronorm gibt es einiges zu beachten

Die Euronorm spielt inzwischen eine besonders wichtige Rolle. Obwohl es auch in diesem Bereich ein wenig Verwirrung gibt, weil es noch keine politische Entscheidung diesbezüglich gibt, auf die sich ein Käufer eines neuen oder gebrauchten Fahrzeugs verlassen kann. Derzeit gibt es deutschlandweit mehr als 90 Umweltzonen, in denen die Fahrzeuge mindestens die Euronorm 5 erfüllen müssen. Derartige Dieselfahrzeuge erhalten eine grüne Umweltplakette. Für Fahrzeuge mit einer gelben Umweltplakette besteht in diesen Zonen ein absolutes Fahrverbot. Diese entsprechen der Euro 4 Norm. Wer mit solch einem Auto in eine ausgewiesene Umweltzone fährt, riskiert ein hohes Bußgeld.

Bei einigen Fahrzeugmodellen, die in Euro 4 eingestuft sind, besteht jedoch die Möglichkeit der Nachrüstung. Diese verursacht aber auch Kosten im vierstelligen Bereich. Zudem ist eine Nachrüstung nicht bei allen Fahrzeugmodellen möglich. Autos, die nur die Euro 3 oder Euro 2 Norm erzielen, lassen sich nicht nachrüsten, um die erforderliche Euro 5 Norm zu erzielen. Wird die Nachrüstung fachgerecht durchgeführt und in den Fahrzeugpapieren eingetragen, erhalten die besagten Fahrzeuge auch die grüne Umweltplakette der Euro 5 Norm.

Mittlerweile gibt es aber auch schon die Euro 6 Norm. Fahrzeuge mit dieser Abgasnorm erhalten eine blaue Umweltplakette. Einige Städte planen, diesbezüglich verschärfte Umweltzonen auszuweisen. Aber auch dabei besteht noch etwas Unsicherheit für die Fahrzeugbesitzer. Von der Politik wird gefordert, dass nicht nur die Einhaltung der Euro 6 Norm wichtig ist, sondern der tatsächlich gemessene CO2-Ausstoß. Es besteht also die Möglichkeit, dass sowohl eine hellblaue als auch eine dunkelblaue Plakette eingeführt wird. Mit welcher Plakette dann in einigen Bereichen gefahren werden darf oder nicht, steht noch nicht fest. Deshalb besteht auch beim Kauf eines Neuwagens immer noch eine gewisse Unsicherheit, die den allgemeinen Fahrzeugmarkt stark belastet. Mitunter werden geplante Anschaffungen von Neuwagen hinausgezögert, um abzuwarten, wie die Entscheidung der Städte später ausfällt. Es wäre natürlich nicht schön, wenn viel Geld für ein neues Auto ausgegeben wird, mit dem nach kurzer Zeit nicht mehr überall gefahren werden darf.

Jeder, der sich jetzt einen Neuwagen kauft, sollte sich im Idealfall für ein Fahrzeug entscheiden, dass die Euro 6 Norm erfüllt. Es gibt aber auch schon Jahreswagen sowie Gebrauchtwagen, die diese strenge Norm erfüllen. Ältere Dieselfahrzeuge, die mit einer grünen oder gelben Umweltplakette ausgestattet sind, eignen sich nur noch für Autofahrer, die niemals in Ballungszentren fahren. In ländlichen Gebieten sind die Feinstaubbelastungen nicht so hoch, dass dort mit Fahrverboten in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass derartige Fahrzeuge nur noch einen sehr geringen Wiederverkaufswert erzielen.

Einige Hersteller bieten eine Umweltprämie an

Ein wesentliches Ziel besteht darin, ältere Dieselfahrzeuge abzuschaffen. Daher bieten mittlerweile zahlreiche Fahrzeughersteller eine sogenannte Umweltprämie an. So erhält ein Käufer eines Neuwagens diese Prämie. Zunächst muss er einen Neuwagen kaufen. Der Hersteller kauft dann den gebrauchten Wagen an und zahlt dafür eine Prämie. Der Hersteller kauft den Gebrauchtwagen nicht direkt an, sondern erwartet einen Nachweis der Autoverwertung.

Der Neuwagenkäufer muss seinen Gebrauchtwagen also bei einem autorisierten Autoverwertungsbetrieb abgeben. Dieser muss dann einen Nachweis ausstellen, dass der Gebrauchtwagen verschrottet wird. Auch dann, wenn der Gebrauchtwagen noch gar nicht so alt und noch voll funktionsfähig ist, darf er ihn nicht an einen anderen Interessenten verkaufen. Der Gebrauchtwagen muss zwangsläufig verschrottet werden. Würde der Gebrauchtwagen von einem anderen Autofahrer weiter gefahren, wäre die gesamte Aktion vergebens. Der Käufer des Neuwagens erhält erst dann die versprochene Prämie, wenn der Nachweis der Verschrottung dem Hersteller vorliegt. Diese innovative Prämie wirkt auf viele potenzielle Käufer als Anreiz, sich doch für einen Neuwagen zu entscheiden. Zudem steigt dadurch die Anzahl von Fahrzeugen, die nur noch eine geringe Belastung für die Umwelt darstellen. Deshalb profitieren nicht nur die Käufer des Fahrzeugs, sondern alle anderen Menschen ebenfalls.

Sonderzins bei Finanzierungen als zusätzlicher Bonus

Neben der Umweltprämie gibt es noch weitere Anreize zum Kauf eines neuen oder jungen Dieselfahrzeugs. Zahlreiche Autohäuser bieten ihren Kunden eine Finanzierung zu einem besonders günstigen Zinssatz an. Dieser Zinssatz ist deutlich niedriger als bei einem Kauf eines Fahrzeugs mit Ottomotor. Das ist für viele Fahrzeugkäufer ebenfalls ein gutes Argument, sich für einen Neuwagen oder einen jungen Gebrauchtwagen mit Dieselmotor zu entscheiden.

In vielen Fällen ist es äußerst sinnvoll, eine solche Sonderfinanzierung in Anspruch zu nehmen. Der Sonderzins bei Finanzierungen ist mitunter niedriger als der Zins für langfristige Geldanlagen. Dadurch hat der Fahrzeugkäufer die Möglichkeit, seine Ersparnisse weiterhin lukrativ für ihn arbeiten zu lassen. Deshalb ist es empfehlenswert, sich zuvor genau auszurechnen, welche Möglichkeit am effektivsten ist. Das liegt insbesondere daran, wie hoch die Ersparnisse tatsächlich verzinst werden. Des Weiteren kann der Fahrzeugkäufer eventuell auch für dringend erforderliche weitere Investitionen verwenden.

Fazit

Der Abgasskandal hat die gesamte Branche in Aufruhr versetzt. Kunden verloren das Vertrauen zu den Herstellern. Das hat natürlich den gesamten Fahrzeugmarkt etwas durcheinandergebracht. Nun besteht das vorrangige Ziel darin, ältere Dieselfahrzeuge zu entsorgen. Deshalb bieten zahlreiche Fahrzeughersteller spezielle Prämien für den Kauf von Neuwagen in Verbindung mit dem Ankauf älterer Gebrauchtwagen an. Zudem gibt es seitens vieler Autohäuser Angebote zur Finanzierung mit einem besonders günstigen Zinssatz. Diese Maßnahmen bewirken, dass es in Zukunft sehr viel mehr neuere Dieselfahrzeuge auf den Straßen geben wird. Davon profitiert die gesamte Bevölkerung. Zudem verbessert sich das Vertrauen der Autokäufer wieder zu den Herstellern. Der Fahrzeugmarkt nimmt somit wieder Fahrt auf.
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