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Betriebskostenabrechnung: Wie Mieter künftig sparen

In deutschen Privathaushalten macht der Posten Wohnen und Energie 35 Prozent der Gesamtkonsumausgaben aus So spart man bei den Nebenkosten Foto: © Unsplash

In deutschen Privathaushalten macht der Posten Wohnen und Energie 35 Prozent der Gesamtkonsumausgaben aus. Das entspricht rund einem Drittel der monatlichen Lebensunterhaltskosten. Fast 1.000 Euro geben deutsche Verbraucher im Monatsdurchschnitt dafür aus. Die Höhe der Ausgaben liegt nicht nur an der hohen Miete in deutschen Großstädten. Auch die Betriebskosten für Wohnimmobilien können teuer werden. Womit ist genau zu rechnen und wie lassen sich die Nebenkosten drücken?

So hoch sind die durchschnittlichen Nebenkosten

Im Hinblick auf die monatlichen Wohnnebenkosten müssen Mieter laut dem Deutschen Mieterbund 2,19 Euro pro Quadratmeter veranschlagen (Stand: Oktober 2018). Dabei lebt man in der Bundesrepublik in tendenziell immer größeren Wohnungen. Das Statistische Bundesamt geht von 47 Quadratmetern pro Kopf aus. Dadurch muss der Durchschnittsdeutsche monatlich mit mehr als 100 Euro Betriebskosten rechnen. Jährlich sind das über 1.000 Euro. Auf die darin inbegriffenen Instandhaltungs- und Hausmeisterkosten haben Verbraucher kaum Einfluss. Die Höhe ihrer Betriebskosten können Mieter trotzdem senken. Nämlich, indem sie

  1. ihre Nebenkostenabrechnung auf Fehler prüfen.
  2. ihren Energieverbrauch reduzieren.
  3. mit dem Vermieter über energieeffiziente Umbaumaßnahmen sprechen.

1. Prüfung der Betriebskostenabrechnung

In Form von Abschlagszahlungen streckt der Großteil aller deutschen Mieter Vermietern die verbrauchsabhängigen Nebenkosten für die Unterkunft vor. Einmal im Jahr flattert die Betriebskostenabrechnung ins Haus. Sie bezieht sich auf den tatsächlichen Verbrauch während des vergangenen Jahres. Im Voraus geleistete Abschlagszahlungen werden abgezogen. Übersteigen die Abschläge den Verbrauch, erhalten Mieter Geld zurück. Decken sie die Verbrauchskosten dagegen nicht ab, so müssen sie draufzahlen. Die Höhe künftiger Abschlagszahlungen orientiert der Vermieter je an der letzten Nebenkostenabrechnung. Leider enthalten fast 90 Prozent solcher Abrechnungen Fehler. Ob der Vermieter nun vorgeschriebenen Fristen ignoriert oder falsche Umlageschlüssel verwendet: Per Fehlersuche können sich Mieter jährlich mehrere Hundert Euro sparen. Fehlerhaft abgerechnete Betriebskosten müssen sie nämlich nicht begleichen. Außerdem können sie bei Abrechnungsfehlern widersprechen, falls ihr Vermieter künftige Abschlagszahlungen zu erhöhen versucht. Zu den häufigsten Fehlern zählen:

  • Verspätungen der Nebenkostenabrechnung
  • falsche Abrechnungszeiträume
  • Abweichungen vom Mietvertrag
  • falsche Umlageschlüssel
  • fehlerhaft ermittelte Heizkosten
  • unvollständige Dokumentation
  • Abrechnung nicht umlagefähiger Betriebskosten
  • fehlende Wirtschaftlichkeit

Der Fachmann unterscheidet formale von inhaltlichen Abrechnungsfehlern. Hat der Vermieter seine Fristen nicht eingehalten, liegt beispielsweise ein Formfehler vor. Inhaltlich falsch wäre dagegen die Verwendung unangemessener Umlageschlüssel. Im Vergleich zu inhaltlichen Zusammenhängen fallen formale einem Laien selten auf den ersten Blick auf. Deshalb ist es sinnvoll, Rat einzuholen, wenn Verbrauchern die Abrechnung zu hoch erscheint. Anwälte für Mietrecht sind nicht die einzige Option. Mittlerweile gibt es für die Prüfung der Nebenkostenabrechnung unabhängige Experten. Sie können Mieter im Falle einer fehlerhaften Abrechnung auch beim weiteren Vorgehen unterstützen. Der Einspruch zum Beispiel ist an ähnliche Fristen gebunden, wie die Zustellung der Betriebskostenabrechnung selbst. Je schneller Verbraucher nach der Zustellung handeln, desto besser.

2. Verbrauch reduzieren

Hinsichtlich der Betriebskosten ist Energie der teuerste Posten. Ob es nun um Strom oder Heizung geht. An dieser Stelle sind Verbraucher selbst gefragt, denn die tatsächliche Höhe des Verbrauchs bestimmt die Energiekosten. Mit einem energiebewussten Lebensstil können sie dementsprechend bare Münze sparen. Zugleich unterstützen sie damit das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. Je weniger Strom und Wärme sie verbrauchen, desto geringer ihre persönlichen CO2-Emissionen.

Sparsam heizen

70 Prozent der Energiekosten sind Heizkosten. Seit für Heizsysteme mit fossilen Energieträgern CO2-Abgaben fällig werden, kostet Wärme umso mehr Geld. Glücklicherweise bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, den Wärmeverbrauch zu reduzieren und dadurch die monatlichen Heizkosten zu senken. Zu den wichtigsten Energiespartipps im Hinblick auf das Heizen zählen die folgenden:

  • Wohnräume nicht überheizen – 20 Grad Celsius reichen.
  • Temperatur vor dem Schlafen auf 15 Grad absenken.
  • Thermostatventile zur automatischen Temperaturregulierung nutzen.
  • Türen und Fenster geschlossen halten.
  • Heizkörper frei lassen.
  • regelmäßig entlüften.
  • Fenster nicht lange offen lassen, sondern stoß lüften.
  • Kochwärme für den Wohnraum nutzen.
  • Lüftungsanlage installieren.
  • Fenster und Türen abdichten.

Strom sparen

Genau wie der Wärmeverbrauch kostet auch Strom bares Geld. Im Ländervergleich führt Deutschland sogar, was die Höhe der Stromkosten betrifft. Je verbrauchsbewusster Mieter mit Strom umgehen, desto niedriger die jährliche Nebenkostenabrechnung. Stromkosten sparen können sie zum Beispiel, indem sie

  • LED-Lampen verwenden.
  • Ökostrom bevorzugen.
  • energieeffiziente Elektrogeräte wählen.
  • Kühlschränke und Gefriertruhen nicht neben Wärmequellen (Heizung, Herd) stellen.
  • Spül- und Waschmaschine nur voll anschalten.
  • Elektrogeräte nicht auf Stand-by stellen.
  • Laptops gegenüber PCs präferieren.
  • Wäsche nicht vorwaschen.
  • auf Kochwäsche verzichten.
  • Kühlschrank und Gefrierfach regelmäßig abtauen.
  • Warmwasser sparsam einsetzen.
  • beim Kochen Töpfe und Pfannen geschlossen halten.

Wasser sparen

Auch der persönliche Wasserverbrauch beeinflusst die Nebenkosten. Mieter zahlen hierfür im Vergleich zu Strom und Heizung zwar relativ wenig. Die Umwelt dankt einem trotzdem jeden eingesparten Liter. Um den Wasserverbrauch zu senken, können Verbraucher

  • duschen statt baden.
  • wassersparende Duschköpfe und Hähne verwenden.
  • auf Spartasten für die Toilettenspülung zurückgreifen.
  • Wasserhahn (beim Zähneputzen oder Einseifen der Hände) nicht laufen lassen.
  • tropfende Hähne sofort reparieren.
  • Kochwasser aus der Küche zum Haarewaschen oder Blumengießen weiterverwenden.
  • Garten mit Regenwasser gießen.

3. Umbaumaßnahmen mit dem Vermieter besprechen

Mit der Fehlersuche in der Nebenkostenabrechnung und Energiespartipps für den Haushalt lassen sich die jährlichen Betriebskosten merklich senken. Trotzdem kann kaum etwas die Jahresabrechnung so sehr drücken, wie energieeffiziente Umbaumaßnahmen. Ob es nun um die Installation alternativer Heizsysteme oder einer Solaranlage geht. Schon bei der Dämmung fängt es an. Je besser Wohnimmobilien abgedichtet sind, desto weniger müssen Verbraucher heizen. Wer sich nach einer neuen Wohnung umsieht, sollte sich daher immer den Energieausweis der Immobilie zeigen lassen. In Wohnungen und Häuser niedriger Effizienzklasse zieht man am besten gar nicht erst ein. Denn hier drohen vergleichsweise hohe Nebenkostenabrechnungen. Ist man bereits eingezogen und stellt Mängel hinsichtlich des Heizsystems oder Dämmzustands fest, kann das Gespräch mit dem Vermieter lohnen. Auf lange Sicht sparen energetische Sanierungen und andere Umbaumaßnahmen zugunsten der Energieeffizienz beiden Parteien einiges Geld. Für einige der Maßnahmen gibt es heutzutage staatliche Zuschüsse. Dazu gehört zum Beispiel

  • der Austausch alter Heizsysteme.
  • der Umstieg auf solarstrombetriebene Wärmepumpen oder andere Umweltheizungen.
  • die Planung einer Wärmerückgewinnungsanlage.
  • die Installation einer Photovoltaik.
  • die Wärmedämmung.
Vorsicht! Vermieter sind nicht dazu verpflichtet, auf Mieterforderungen hinsichtlich energetischer Umbaumaßnahmen einzugehen. Außerdem können sie Verbraucher in die Pflicht nehmen, sich an Sanierungskosten zu beteiligen. Anhebungen der Miete sind im Nachgang nicht ausgeschlossen. Zahlen Mieter fortan mehr Kaltmiete, gleicht dies die künftig eingesparten Nebenkosten unter Umständen wieder aus.