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Vermeide Müll auf Festivals – mit diesen 5 Zero Waste Tipps kannst du es auch!

Vermeide Müll auf Festivals – mit diesen 5 Zero Waste Tipps kannst du es auch!

Lesezeit: 12 Minuten

Ein Festival bringt Spaß und Freude, doch leider auch jede Menge Müll durch seine Besucher. Du kannst diesen Müll jedoch ganz leicht ohne hohe Kosten vermeiden. Es lässt sich sogar mit dem Müll der Besucher noch Geld verdienen.

Das Grundproblem: Der Müll

Spaß produziert in der heutigen Zeit leider oft auch sehr viel Müll. Jacob Sylvester Bilabel, von der Green Music Initiative, ist das Problem mit dem Müll auf Festivals angegangen. Seine Initiative hilft dem Veranstalter, Müllberge zu vermeiden. Seine Statistiken haben gezeigt, dass auf manchen Festivals regelrechte Müllberge der Besucher zurückbleiben. In den folgenden 5 Tipps zur Müllvermeidung werden der Reihe nach die Punkte geklärt, die Festivalbesucher betreffen. Beginnend mit der Ankunft der Besucher, der Unterbringung, der Energie- und Stromerzeugung und der Verpflegung werden der Reihe nach alle Punkte, die die Versorgung der Besucher betreffen, Probleme und Lösungen genau aufgeklärt und Tipps zur Müllvermeidung gegeben.

Tipp 1: Die Unterbringung der Besucher – Wegwerfzelte überfluten das Festivalgelände

Der Tag ist endlich gekommen, das Festival startet. Die Vorfreude der Besucher kennt keine Grenzen und zahlreich strömen sie auf das Gelände. Die meisten werden vermutlich mit Zelten anreisen. Doch die Zelte werden leider nicht immer mitgenommen. Statistiken haben gezeigt, auf manchen Festivals bleiben bis zu 65 Prozent der Zelte einfach stehen. In Deutschland sind es gut 30 Prozent aller Zelte, die nach dem Festival nicht mehr mit nachhause genommen werden. Der Veranstalter muss diese dann als Müll entsorgen. Aus gegebenem Anlass, solltest du dir als Veranstalter folgende Punkte überlegen, um das Problem anzugehen:

  • Zelte, die nur für die einmalige Benutzung vorgesehen sind, verbieten
  • Pfand auf Zelte erheben (vor allem Wegwerfzelte)
  • Zelte Obdachlosen zur Verfügung stellen oder der Tafel oder dem roten Kreuz spenden
  • kostenlose Zelte aufstellen
Canva - Lantern Festival3

Wer nicht zu drastischen Maßnahmen wie dem Verbieten von Einweg-Zelten greifen möchte, könnte die liegengelassenen Müllberge aus Zelten einfach dem roten Kreuz oder Obdachlosen spenden. Das rote Kreuz kann diese Zelte dann auch ins Ausland bringen, wo sie für Flüchtlinge und hilfsbedürftige Menschen sinnvoll weitergenutzt werden können. 

Eine weitere gute Idee wäre es, kostenlose Zelte aufzustellen. Große Zelte wie sie auf Weihnachtsmärkten oder auf Veranstaltungen vorkommen können mit Feldbetten bestückt werden. Der Besucher erhält vom Veranstalter kostenfreien Zutritt oder der Veranstalter erhebt eine kleine Gebühr auf den Ticketpreis oder auf die Nutzung der von ihm aufgestellten Zelte. Du kannst als Veranstalter hier der Kreativität freien Lauf lassen. Diese Großzelte können auch mit einzelnen Trennwänden und Kabinen bestückt werden, sodass die Besucher nicht auf Privatsphäre verzichten müssen. Für die Besucher ist es einfach, nur einen Schlafsack oder einen Rucksack mitzunehmen, als ein ganzes Campingset. Zudem können in diesen Zelten noch Getränke verkauft werden und Toiletten angeschlossen werden. Der Veranstalter kann zudem selbst bestimmen, wo diese Zelte aufgestellt werden. Es ist leichter, die Zelte selbst auf dem Gelände zu planen. Die Besucher stellen ihre Zelte in dem dafür vorgesehenen, vom Veranstalter freigegebenen Gebiet selbstständig auf, ohne sich an eine bestimmte Ordnung zu halten. Auch das damit verbundene Campingzubehör der Besucher kann, wie auch die Zelte, an Obdachlose und hilfsbedürftige Menschen gespendet werden.

Tipp 2: Die Stromerzeugung und die richtige Wassernutzung

Bei diesem Tipp wird sich der ein oder andere Festivalveranstalter fragen, wieso die Stromerzeugung einer der 5 Zero Waste Tipps sein soll. Die Antwort ist jedoch ganz einfach. Sind die Besucher angekommen und haben ihre Zelte aufgeschlagen, müssen neben den Toiletten weitere Mittel zur Ausführung der Grundbedürfnisse geregelt werden. Die Rede ist von Wasser und Strom. Viele Festivals, vor allem die großen Festivals mit sehr vielen Besuchern, finden auf dem Land auf einem Feld statt. Die Bühnen, die Technik, die Lichter, die Videoleinwände – alles benötigt Strom. Du kannst sogar kostenfreies WLAN anbieten, benötigt wird dafür der Strom natürlich auch. Doch wie den Strom bekommen, wenn nicht erzeugen? Am einfachsten geht das, wenn man nicht mit der örtlichen Behörde eine Lieferung vereinbart hat, mit mobilen Stromerzeugern. Viele Festivalbesucher, die nicht nur mit einem 2-Mann-Wurfzelt ankommen, haben sogar ein Dieselaggregat dabei. Diese sind laut, machen Krach und geben umweltschädliche Abgase ab. Das heißt, selbst wenn man es als Festivalveranstalter schafft komplett auf erneuerbare Energien zu setzen, kann man für das Handeln der Besucher keine Garantie übernehmen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich auch mit der Energieerzeugung (sei es für die Bühnen und die Veranstaltungstechnik oder die Besucher) zu beschäftigen. 

Ein Tipp wäre, dass bei kostenlosen Festivals eine kleine Stromgebühr auf die Getränke oder die Lebensmittel erhoben wird. Diese sollte aber dem Besucher bekannt gegeben werden. Auch wäre es sinnvoll, wenn man Spendendosen für das Klima aufstellt. Diese können dann zusätzlich beworben werden. Bei einem Festival kommen viele Menschen zusammen, die Gelegenheit, um für das Klima zu sammeln, ist also nirgendwo besser.

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Bei kostenpflichtigen Festivals hast du als Festivalveranstalter natürlich viel mehr Möglichkeiten. Sei es eine Gebühr für saubere Energie direkt von den Besuchern zu verlangen oder aber auch hier komplett auf erneuerbare Energien setzen. Zudem könntest du Dieselaggregate bei den Besuchern verbieten und stattdessen Strom zu einem kleinen Betrag, der die Selbstkosten und Instandhaltung der Anlage deckt, anbieten. Dann erhält jeder, der Strom benötigt, einen mobilen Anschluss. Beispielsweise durch ein Kabelsystem, denn auf einem Festivalgelände liegen so oder so viele Leitungen und Kabel quer über das Gelände verstreut. Da kommt es auf ein Stromkabel mehr oder weniger auch nicht mehr an. Für ganz spendable Festivalveranstalter kommt Werbung natürlich gut, die dem Besucher kostenfrei Strom aus erneuerbaren Energiequellen verspricht. Zugegeben scheint nicht immer die Sonne, es gibt jedoch auch noch weitere Energiequellen als die Sonne.

Auch das Wasser wird auf vielen Festivals regelrecht verschwendet. Wasser ist ein wertvoller Rohstoff. Dieses sollte nicht unnötig verschwendet werden. Beispielsweise kannst du kostenfreie Trinkbrunnen aufstellen, an denen sich die Besucher ihre Wasserflaschen füllen können. Das spart zudem weitere umweltschädliche PET-Flaschen ein. Das entstehende Abwasser, das durch den Abfluss des Trinkbrunnens irgendwo hingeleitet werden muss, kannst du als Veranstalter leicht den aufgestellten Toiletten zur Verfügung stellen. Es ist lediglich ein Verbindungssystem erforderlich, mit dem alles verbunden wird. Wasser ist ein oft unterschätztes Gut und wird vor allem auf Festivals häufig regelrecht verschwendet.

Tipp 3: Die Verpflegung und die Plastikbecher

Das wichtigste neben der Musik und der Unterbringung der Besucher ist natürlich die Verpflegung auf dem Festival. Um hier Müll durch eine Flut an Plastikbechern zu vermeiden, können folgende Tipps beherzigt werden:

  • Pfand auf Becher
  • Plastikbecher verbieten, wiederverwendbare Becher einführen
  • Plastikgabeln und Messer verbieten
  • Plastikstrohhalme verbieten
  • Fingerfood anbieten

Das Pfand auf die Becher ist vermutlich bei jedem Veranstalter bereits angekommen. Dieser Punkt lässt sich jedoch noch ausweiten und regelrecht Geld damit verdienen. Es gibt genug Festivals, die bereits Kultstatus genießen. Du kannst mit deinen Bechern Geld verdienen, indem diese jedes Jahr innovativ und neu gestaltet werden. Beispielsweise mit einem Logo des Festivals oder einer besonders limitierten Auflage. Es gibt diese Idee bereits bei großen Kaffeeketten, die auf ihre Tassen neben dem Logo auch bestimmte Orte drucken. Die Besucher werden anfangen, diese Becher zu sammeln und mit nach Hause zu nehmen. Somit werden viele davon nach dem Festival nicht mehr auf dem Gelände als Müll zurückbleiben, sondern in die Taschen der Besucher wandern. Die Becher sollten dann etwas stabiler als die normalen Plastikbecher sein. Neben dem Pfand sind natürlich auch Strohhalme aus Plastik schlecht für unsere Umwelt. Daher gibt es bereits zahlreiche Strohhalme aus Papier. Entsprechend sind dann Mülleimer aufzustellen, in die die Besucher die verwendeten Strohhalme nach der Benutzung werfen können. Auch das ausgegebene Essen benötigt nicht unbedingt ein Geschirr, wenn man es schafft, Fingerfood anzubieten. In der heutigen Zeit ist Fingerfood ein ideales und vollwertiges Essen geworden. 

Canva - Fireworks Display And Festivities3

Man kann Foodtrucks aufstellen und schwimmt damit sogar noch mit dem Trend. Die Hersteller informieren dich gern über ein entsprechendes Angebot. Wenn man Festivals besucht, ist Essen, das im schnell und im Stehen verzehrt werden kann, meist sowieso die beste Lösung.

Tipp 4: Verpackungen in Plastik vermeiden und auf die korrekte Trennung achten

Ein großes Problem ist auch das Plastik, das Lange in der Umwelt verbleiben kann und im Meer Fische und andere Meereslebewesen vergiftet. Heutzutage ist alles in Plastik eingewickelt. Klassische Festival Mitbringsel sind Äpfel, Grillfleisch, Gurken, Tomaten, Salat und Mais für den Salat beim Grillen, Tetra-Paks, PET-Flaschen und viele weitere alltägliche Lebensmittel haben einen Plastikmantel. Vor allem bei Festivals im Sommer wird oft gegrillt. Es ist praktisch, wenn das Grillfleisch nicht in Dosen gepackt und mitgenommen werden muss, sondern direkt vom Supermarkt im Plastik mit auf das Gelände kommen kann. Dann nur noch den Grill befeuern und die Plastikfolie aufreißen, schon geht der Grillspaß los. Auch vegetarische Produkte sind oft mit Plastikfolie umhüllt. Aus diesem Grund ist ein guter Tipp, wenn man diesen Müll möglichst vermeidet.

Jeder Festivalveranstalter wird selbstverständlich auf die Idee kommen, Mülleimer auf dem Gelände aufzustellen. Doch Müll ist nicht gleich Müll. Es kommt auch auf die korrekte Trennung an. Es ist immer gut, wenn die Besucher dazu motiviert werden, Müll richtig zu trennen. Ein Festival ist ein Ort für Besucher aus der ganzen Welt. Andere Länder haben andere Kulturen und auch eine andere Mülltrennung. Daher ist es ratsam, die Besucher auf das richtige Trennen hinzuweisen und Hilfestellung zu geben.

Im Beispiel mit dem Grillfleisch oder auch der anderen Lebensmittel gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man diesen Müll vermeiden kann. Eine Möglichkeit wäre es, wenn man Müllpfand einführt. Jeder Besucher könnte bei abgegebenen und korrekt getrennten Müll eine Art Pfand erhalten, ein Müllpfand. Bei großen Festivals gibt es oft einen eigenen Supermarkt, in dem der Besucher in der Lage ist, sich selbst zu versorgen. Dort könnte man günstig gute regionale Lebensmittel von Bauern oder den Versorgern in der Nähe anbieten. Oft sind diese Märkte auf Festivals sehr teuer, wenn jedoch die Preise im Rahmen bleiben und evtl. sogar die Besucher einen kleinen Einkaufsgutschein oder Rabattcoupons zu ihrem Ticket erhalten, schafft dies Anreize dort einzukaufen und nicht alles mitzunehmen. 

Auch das Thema der Plastikflaschen kann so angegangen werden, indem man entsprechende Anreize schafft, auf diese zu verzichten. Beispielsweise durch kostenlose Mineralwasser Stationen oder eine Art Flatrate bei dem Beziehen von Getränken gegen einen Aufpreis oder eine Gebühr. Vorher sollte entsprechend mit einem solchen Konzept geworben werden, dann werden viele Besucher auf das Mitbringen von Plastikmüll und Plastikflaschen verzichten.

Tipp 5: Einwegprodukte der Besucher – Wiederverwendung nach dem Festival

Irgendwann ist jedes noch so tolle Festival einmal vorbei. Dann wird es sich nie ganz vermeiden lassen, dass tatsächlich jeder Besucher auch alles an Müll mitnimmt. Hierzu ist der erste Schritt, ausreichend Mülleimer aufzustellen. Bilabel hat mit seiner Initiative darauf hingewiesen, dass vor allem nach dem Festival Müllberge entstehen und viele Teile aus dem Müll noch eine sinnvolle Verwendung hätten finden können. Du kannst ganz einfach gegen Müllberge vorgehen, indem du:

  • Ausreichende Möglichkeiten zur Mülltrennung aufstellst
  • Müllsammelplätze bekannt gibst
  • eine Festival Müllabfuhr einführst
  • Müllpfand erhebst

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Die Idee ist, den Besucher dazu zu bewegen, auf seinen produzierten Müll zu achten und aus eigenem Antrieb diesen richtig zu trennen oder an gezielte Sammelstellen zu bringen, beispielsweise durch ein Müllpfand. Das Problem, das auch die Green Music Initiative von Bilabel erkannt hat ist, dass auf Festivals keine Müllabfuhr existiert. Viele Gegenstände der Festivalbesucher, beispielsweise Zelte, kosten heutzutage nur noch 20 Euro. Dann denken sich natürlich viele der Festivalbesucher, dass sich der Abbau nicht lohnt. Wenn die Besucher dann ein Angebot erhalten, dass sie ihr verwendetes Zelt an eine Sammelstelle auf dem Festival bringen können und dafür eine Art Müllpfand erhalten, ist der Anreiz viel größer selbstständig für Ordnung zu sorgen. Die Festivalbesucher werden durch einen kleinen Aufwand entschädigt und der Veranstalter vermeidet Müllberge auf seinem Festival. Viele der abgegebenen oder liegengelassenen Dinge der Festivalbesucher lassen sich auch in second Hand Läden noch gut zu Geld machen. Außerdem lässt es sich gut vermarkten, wenn man noch brauchbare Sachen der Festivalbesucher an Obdachlose spendet.

Fazit – Umweltschutz geht uns alle an!

Klimaschutz ist in der heutigen Zeit in aller Munde. Sei es durch die Bewegung von Klimaaktivisten oder durch Klimaschutzpakete der Regierungen, die Entwicklungen in der Elektromobilität und der Automobilbranche oder auch die Umsetzung erneuerbarer Energien. Fakt ist, dieses Thema wird in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Früher oder später werden auch gesetzliche Regularien zum Klimaschutz aktiv, beispielsweise durch die Regierungen der einzelnen Länder. Sicherlich wird sich das Thema in diesem Kontext früher oder später auch auf das Thema Müll auf Festivals auswirken. 

In diesem Zusammenhang ist es natürlich von Vorteil, wenn als Veranstalter bereits Erfahrungswerte existieren und die Mitwirkung an der Umsetzung für jeden Veranstalter einfach und unkompliziert von der Hand geht. Eventuell eröffnet sich bei diesem Thema aus ökonomischer Sicht sogar ein neuer Markt, auf dem man neben der Organisation seines eigenen Festivals auch bei der Vermeidung von Müll noch etwas Geld verdienen kann und zugleich der Umwelt etwas wieder gibt. Aus ökologischer Sicht sollte mit der Umsetzung, beispielsweise mit den 5 Zero Waste Tipps, begonnen werden.